Iranische Studentenaktivistin Armita Pavir nach 15 Monaten Haft freigelassen
Mit großer Freude und Erleichterung wurde bekannt, dass Armita Pavir, eine Molekularbiologiestudentin der Shahid-Madani-Universität in Aserbaidschan und engagierte Aktivistin für Studierendenrechte, am 13. Dezember 2024 nach 15 Monaten Haft aus dem Gefängnis von Tabriz entlassen wurde.
Armita Pavir war im September 2023 von Sicherheitskräften verhaftet worden. Das Revolutionsgericht von Azarshahr hatte sie zu sieben Monaten und 16 Tagen Haft wegen „Beleidigung des Obersten Führers“ sowie zu weiteren 15 Monaten wegen „Propaganda gegen die Islamische Republik“ verurteilt.
Ihr Anwalt, Qasem Baedi, verkündete ihre Freilassung über Instagram und lobte ihre Würde und ihren Widerstand, die sie trotz der schweren Bedingungen während ihrer Haft bewahrt hatte.
Am 6. November 2023 trat Pavir in einen Hungerstreik, um gegen die unmenschlichen Bedingungen im Gefängnis zu protestieren. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich daraufhin dramatisch, was zu ihrer Einweisung ins Krankenhaus führte. Dieser mutige Protest brachte ihr nicht nur großes internationales Mitgefühl, sondern lenkte auch die Aufmerksamkeit auf die desolaten Zustände im iranischen Gefängnissystem.
Während ihrer Haft äußerten Menschenrechtsorganisationen wiederholt Besorgnis über ihr Wohlergehen und hielten die Justiz- und Gefängnisbehörden für mögliche Schäden an den Gefangenen verantwortlich. Pavir, 30 Jahre alt und im letzten Studienjahr, sah sich aufgrund ihres studentischen Engagements mit erheblichen Bildungsunterbrechungen konfrontiert, darunter Suspendierungen und ein Universitätsverbot.
Bereits am 31. Oktober 2022 war sie erstmals verhaftet worden. Am 9. November 2023 berichteten die Studentenratsverbände des Landes, dass die Behörden trotz ihrer offiziellen Verlegung in das Gefängnis von Tabriz zunächst ihre Anwesenheit dort leugneten, als ihre Familie sie besuchen wollte. Später stellte sich heraus, dass die Gefängnisbehörden absichtlich falsche Informationen verbreitet hatten – eine Einschüchterungstaktik, die auch bei anderen inhaftierten Frauen während der landesweiten Proteste in Tabriz angewendet wurde.
Am 8. Dezember wurde Pavir schließlich auf Kaution aus dem Gefängnis von Tabriz entlassen. Im Februar war sie von den Behörden kontaktiert worden, um ein Verpflichtungsschreiben im Rahmen einer breiteren „Amnestie“ zu unterzeichnen, die vom Obersten Führer Ali Khamenei den inhaftierten Protestierenden angeboten wurde. Doch ihre Leidensgeschichte nahm eine weitere verstörende Wendung, als sie unter dem Vorwand eines ungeklärten finanziellen Falls erneut festgenommen wurde.
Die Geschichte von Armita Pavir ist ein erschütterndes Zeugnis für die Repression, der iranische Studierende und Aktivistinnen ausgesetzt sind. Ihre Freilassung ist ein kleiner Lichtblick in einem langen Kampf für Gerechtigkeit und Menschenwürde. Doch es bleibt die Frage: Wie viele junge Stimmen wie die von Armita müssen noch unterdrückt werden, bevor wahre Freiheit und Gerechtigkeit im Iran herrschen können?